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92.
Die Erwerbung Helgolands.
1890.
Quelle: Rede Kaiser Wilhelms Ii. am 10. August 18901)
Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bv. 1. S. 122 und 123.
Vier Tage sind es her, da wir den denkwrdigen Tag der Schlacht bei Wrth feierten, an dem unter meinem hochseligen Grovater von meinem Herrn Vater der erste Hammerschlag zur Errichtung des neuen Deutschen Reiches ge-fhrt wurde. Heute nach zwanzig Jahren verleibe ich diese Insel als das letzte Stck deutscher Erde dem deutschen Vaterlande wieder ein ohne Kampf und ohne Blut. Das Eiland ist dazu berufen, ein Bollwerk zur See zu werden, den deutschen Fischem ein Schutz, ein Sttzpunkt fr meine Kriegsschiffe, ein Hort und Schutz fr das deutsche Meer gegen jeden Feind, dem es einsallen sollte, auf demselben sich zu zeigen.
Ich ergreife hiermit Besitz von diesem Lande, dessen Bewohner ich begrt habe, und befehle zum Zeichen dessen, da meine Standarte und daneben die meiner Marine gehit werde.
93.
Die Erffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals.
21. Juni 1895.
Quelle: Trinkspruch Kaiser Wilhelms am 21. Juni 1895 bei der Festtafel in Kiel.
Fundort: Johs. Penzler o. o. O. Bd. 1. S. 306308.
Mit Freude und Stolz blicke ich auf diese glnzenbe Festversammlung, und zugleich im Namen meiner hohen Verbndeten heie ich Sie alle, die Gaste des Reiches, herzlich willkommen. Innigen Dank sprechen wir aus fr die Teilnahme, die uns bei Vollendung eines Werkes geworden, das, in Frieden geplant und in Frieden gebaut, heute dem allgemeinen Verkehr bergeben ist.
Nicht erst in unseren Tagen ist der Gedanke, die Nord- und Ostsee durch einen groen Kanal zu verbinden, entstanden; weit zurck bis in das Mittelalter hinein finden wir Vorschlge und Plne zur Verwirklichung dieses Unternehmens, und im verflossenen Jahrhundert ward der Eiderkanal gebaut, der, ein rhm-liches Zeugnis fr die Leistungsfhigkeit der damaligen Zeit ablegend, doch nur fr den kleineren Schiffsverkehr bestimmt, den gesteigerten Anforderungen der Jetztzeit nicht zu gengen vermochte. Dem neu begrndeten Deutschen Reiche blieb es vorbehalten, die groe Ausgabe einer befriedigenden Lsung entgegen-zufhren.
Mein verewigter Herr Grovater, Kaiser Wilhelms des Groen Majestt, war es, der in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Kanals fr die Hebung des nationalen Wohlstandes und fr die Strkung unserer Wehrkraft nicht mde wurde, dem Plane des Baues einer leistungsfhigen Wasserstrae zwischen Nord- und Ostsee seine frdernde Teilnahme zuzuwenden und die mannigfachen Schwierig-
!) Diese Ansprache richtete der Kaiser an die Marinetruppen, nachdem der Staats-fekretr von Btticher eine Proklamation an die Helgolnder verlesen hatte.
W. u. O, Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch Iii. 11
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— 295 —
diesen die Maler Cornelius und Kaulbach, der Bildhauer Rauche der Dichter Friedrich Rückert und der Musiker Felix Mendels-sohn-Bartholdy hervor. Die ausgezeichnetsten Gelehrten wurden an die Berliner Hochschule berufen, größere wissenschaftliche Reisen der Gelehrten förderte der König in jeder Weise. Aus dre Erwerbung von Bücherschätzen, von Denkmälern des Altertums, sowie auf die Errichtung wissenschaftlicher Institute ließ er große Summen verwenden. Eine Reihe der herrlichsten Bauwerke verdankt Friedrich Wilhelm Iv. ihre Entstehung oder Wiederherstellung. Außer dem Dom zu Cöln und der Zollernburg stnd unter anderem zu nennen: die Berliner Schloßkapelle mit ihrer Riesenkuppel, der Hochmeistersitz Marienburg und das Bergschloß Stolzenfels am Rhein. In Trier ließ der König eine römische Basilika für die Zwecke des evangelischen Gottesdienstes einrichten. Die Erneuerung des größten Bauwerks aus der Karolingerzeit, des Münsters zu Aachen, förderte er durch Schenkung von neuen Säulen und Glasgemälden. Unter seiner Regierung wurden auch die ersten eisernen Eisenbahnbrücken (bei Dirschau über die Weichsel und bei Cöln über den Rhein) gebaut.
§ 308. Friedrich Wilhelms Iv. Lebensabend und Tod.
Preußen erwarb 1850 die hohenzollernschen Lande, indem die beiden daselbst regierenden Fürsten zu Gunsten des Königs abdankten. Durch den Ankauf des Jadebusens an der Nordsee konnte ein Kriegshasen für die gegründete preußische Flotte errichtet werden. Dagegen trat der König das Fürstentum Neuen-burg an die Schweiz ab.
Friedrich Wilhelms Iv. Tätigkeit war nirgends ausdauernder als in der kirchlichen Richtung. Die Belebung des christlichen Glaubens lag ihm vor allem am Herzen. Von seinem srommen Sinn legen zahlreiche Kirchen Zeugnis ab, in Berlin allein sind mehr als zwanzig neue Gotteshäuser zum größten Teil aus seine Veranlassung und mit seiner tätigen Beihülfe erbaut worden. So machte er seinen Wahlspruch: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen", zur Wahrheit. Auch die Bestrebungen der „inneren Mission" förderte er nach allen Kräften. Das Krankenhaus Bethanien in Berlin ist in jeder Beziehung sein Werk.
Im Jahre 1857 erkrankte der König so bedenklich, daß er die Regierungsgeschäste seinem ältesten Bruder, dem Prinzen Wilhelm, vorläufig übertragen mußte. Da der König nicht genas, so trat der Prinz von Preußen am 9. Oktober 1858 die selbständige Regentschaft an. Damit endete die Regierung Friedrich Wilhelms, aber noch nicht sein Leiden. „Lang Leid, lang Leid", so kennzeichnete der duldende König selbst seinen
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Extrahierte Personennamen: Cornelius Friedrich_Rückert Friedrich Felix_Mendels-sohn-Bartholdy Felix Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Kaulbach Bergschloß_Stolzenfels_am_Rhein Trier Aachen Rhein Nordsee Fürstentum_Neuen-burg Berlin Bethanien Berlin
— 7 —
mit der unseres Vaterlandes! Vergleiche sie mit der unserer
Vaterstadt!
b. Ist Berlin immer eine so große Stadt gewesen? O nein!
Einstmals war Berlin ein armseliges Fischerdorf. Dort, wo heute
prächtige Paläste stehen, befanden sich ärmliche Hütten aus Holz und
Lehm gebaut. Noch vor fünfhundert Jahren war Berlin nicht viel größer,
als es unsere Vaterstadt war. Zur Zeit des großen Kurfürsten, also vor
ungefähr 250 Jahren, besaß es gegen 6000 Einwohners)
c. Wie ist es gekommen, daß Berlin eine so große und
prächtige Stadt geworden ist? Das hat Berlin weniger seiner Lage
(Weit vom Meere — nicht an einem großen Flusse gelegen!) als viel-
mehr der Fürsorge seiner Fürsten zu danken. So ließ der große Kur-
fürst „die wüsten Plätze mit neuen Häusern besetzen, aus dem wilden
Dickicht auf der Spreeinsel einen großen Lustgarten schaffen, die Straßen
pflastern und mit Laternen versehen. Seine Gemahlin, die Kurfürstin
Dorethea, sorgte mit ihm für eine Erweiterung der Stadt und legte
westlich vom Schlosse die nach ihr benannte „Doretheenstraße" an. Diese
prächtige Straße führt von der Spreeinsel aus westlich, der Straße unter
den Linden parallel, und mündet in den Tiergarten. — (Einzeichnen in
den Plan.) Die schon vorhandene Hanpstraße der Stadt aber bepflanzte
sie mit vier Reihen schöner Linden, weshalb diese heutigen Tages noch
„Unter den Linden" heißt, obgleich an Stelle dieser Bäume mehrfach
Kastanien getreten sind." (Schreper.) Auch Friedrich Wilhelm I., der
Soldatenkönig, und sein großer Sohn Friedrich Ii. haben viel für Berlin
gethan. Am meisten aber hat Berlin an Nmfang, Bevölkerung und
Schönheit unter der Regierung unseres Heldenkaisers Wilhelm I. ge-
Wonnen. Nene Stadtteile mit prächtigen, palastähnlichen Häusern sind
entstanden, ältere unansehnliche Häuser sind eingerissen worden n. s. w.
d. Wie ist dafür gesorgt, daß Berlin, das doch keine besonders
günstige Lage hat, von allen Seiten bequem zu erreichen ist?
Verbindungen zu Wasser und zu Lande sind hergestellt worden. Zahl-
reiche Eisenbahnlinien ziehen von Berlin aus nach allen Himmels-
gegenden. Durch Kanäle ist die Spree mit der Oder verbunden, sodaß
Berlin durch Wasserwege sowohl mit der Ostsee (Spree, Friedrich-Wilhelms-
kaual, Oder) als auch mit der Nordsee (Spree, Havel, Elbe) iu Ver-
biudung steht.
Zusammenfassung und Einprägung des Materials an der Hand
folgender Übersicht.
Die Kaiserstadt Berlin.
1. Lage und Größe Berlius. (Vergleiche!)
2. Entwicklung Berlins (Fischerdorf, der große Kurfürst, Friedrich Ii.,
Kaiser Wilhelm.)
3. Sehenswürdigkeiten Berlins.
*) 1820 hatte Berlin 200 000, 1850 schon 400 000, 1870 800 000 Bewohner.
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Extrahierte Personennamen: Kurfürstin
Dorethea Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_I. Größe_Berlius Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Ostsee Berlins Berlins Berlin
— 189 —
Spanien nicht erreicht. An der Goldküste aber wurde ein Landstrich besetzt und das Fort Groß-Friedrichsberg erbaut. Auch wurde die Insel St. Thomas von den Dänen gewonnen. Jedoch wurde diese Insel ebenso wie der Kolonialbesitz in Afrika von Friedrich Wilhelm I. wieder aufgegeben.
So Großes Friedrich Wilhelm nach außen gethan hat, so war doch seine Regierung von nicht minderer Bedeutung für die Hebung seines Landes und für das Leben der deutschen Nation. Er war ein vortrefflicher Landesvater und groß in der Weckung neuen Lebens nach den Verwüstungen des langen Krieges, dann in der Förderung des Wohlstandes. Für den Landbau sorgte der Kursürst durch die Urbarmachung wüster Landstriche und durch die Heranziehung holländischer und französischer Kolonisten. Handel und Gewerbe förderte er mächtig durch die Befreiung von mancher beengenden Schranke, durch die Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Volkes, durch die Einrichtung der Post, die Anlage von Kanälen (Mühlroser Kanal) u. a. So wuchs der Wohlstand des Landes, obgleich die Steuerkraft stark angespannt werden mußte. Auch die Begründung des Absolutismus, besonders im Kampfe mit den preußischen Ständen, geschah zum Heile des Landes.
In religiöser Hinsicht war der Große Kurfürst ein Hort der Toleranz. „In den Hader der Kirche rief Friedrich Wilhelm das erlösende Wort hinein und forderte im westfälischen Frieden die allgemeine unbedingte Amnestie für alle drei Bekenntnisse. Brandenburg wurde der erste Staat Europas, der die volle Glaubensfreiheit gewährte; derweil Österreich seine besten Deutschen vertrieb, öffnete eine Gastfreundschaft ohnegleichen die Grenzen Brandenburgs den Duldern jeglichen Glaubens. Erst diese Kirchenpolitik der Hohenzollern hat das Zeitalter der Religionskriege abgeschlossen" (v. Treitschke).
Vor allem aber wurde Friedrich Wilhelm ein Segen für Deutschland, da er erkannte, daß seine Interessen mit den allgemein deutschen Jnter-esseu zusammenfielen. Durch die Lage seiner Staaten war er gezwungen, „sür das Reich zu handeln und zu schlagen, denn jeder Angriff auf deutschen Boden schnitt in sein Fleisch". „Er gab der deutschen Nation zurück, was ihr seit den Tagen der Glaubensspaltung fehlte: einen Willen gegen das Ausland." So legte dieser Hohenzollernfürst die Grundlage zu einem Staate, dem schon der Nachfolger die Königkrone verschaffen konnte.
Friedrich Iii. (I.) 1688—1713» Friedrich Wilhelm I. —1740,
Des Großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger, als Kurfürst Friedrichlll, als König Friedrich I., richtete seinen Sinn aus die Erwerbung der König-
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Extrahierte Personennamen: Thomas Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Kurfürst_Friedrichlll Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Groß-Friedrichsberg Afrika Brandenburg Europas Brandenburgs Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
— 123 —
401. Wodurch vergrößerte Karl Iv. seine Hausmacht?
1. Die nördliche Oberpfalz trat ihm 1353 der Bruder seines Schwiegervaters ab.
2. Die Niederlausitz erwarb er 1367 durch Kauf.
3. Die Herzogtümer Schweidnitz und J a u e r erbte er 1368 vom Herzog Bolko, dem Vater seiner dritten Gemahlin.
4. Die Mark Brandenburg ließ er sich im Vertrage zu Fürstenwalde (1373) gegen eine bedeutende Entschädigungssumme abtreten.
402. Inwiefern war Karls Iv. Regierung für seine Hausmacht ein Lichtblick in trüber Zeit?
1. Er schloß Landfriedensbündnisse mit den Nachbarfürsten.
2. Er sorgte für gute Handelswege und Handels Verbindungen.
3. Er machte T anger münde zum Mittelpunkte des Handels zwischen Böhmen und der Nordsee.
4. Er ließ viele Landstreicher und Wegelagerer an den Landstraßen aufhängen.
5. Er ordnete die Rechtspflege in seinen Ländern.
403. Wie zerstückte Karl Iv. durch seine Testamentsbestimmungen seine wohlverwaltete und wohlgefügte Hausmacht?
1. Wenzel erbte Böhmen und Schlesien.
2. Sigismund überwies er Brandenburg.
3. Johann erhielt die Lausitz.
4. Jobst und Prokop (seine Neffen) bekamen Mähren.
404. Auf welche Weise suchte Karl Iv. Böhmen zu germanisieren?
1. Er stellte den Landfrieden her:
a) indem er Landfriedensbündnisse mit den Nachbarn schloß,
b) indem er mit Ernst und Strenge für dessen Aufrechterhaltung im Innern des Landes sorgte.
2. Er förderte Handel und Verkehr.
3. Er pflegte den Bergbau.
4. Er verpflanzte deutsche Wissenschaft in das Land: er gründete (1348) die deutsche Universität Prag [405].
5. Er verschönte die Hauptstadt Böhmens durch Bauten: den Veitsdom, die Moldaubrücke, das Schloß auf dem Hradschin.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Bolko Karls Karl_Iv Karl Wenzel Sigismund Johann Johann Jobst Prokop Karl_Iv Karl Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Niederlausitz Schweidnitz Brandenburg Karls Nordsee Schlesien Brandenburg Prag
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 138 —
c) durch Wege-, Wasser- und Brückenbauten wurde der Verkehr erleichtert,
d) durch Verstaatlichung des Post- und Zollwesens wurde der Verkehr beschleunigt.
339. Inwiefern begründete Friedrich Wilhelm I. den Wohlstand und die Leistungsfähigkeit des Staates?
1. Er begründete den allgemeinen Wohlstand des Volkes:
a) er^ weckte durch Forderung von Einfachheit und Sittlichkeit dessen innerliche Kraft,
b) er erreichte durch Gewöhnung an Ordnungsliebe und Sparsamkeit dessen äußere Tüchtigkeit.
2. Er vergrößerte die ertragfähige Kulturfläche
des Landes:
a) durch Urbarmachung großer Flächen Ödlandes,
b) durch Ansiedlung fremder Einwanderer.
3. Er v e r m e h r t e die Zahl der Niederlassungen:
a) durch Anlagevon 332 D ö r f e r n und 12 Städten,
b) durch Ausbau von 49 neuerworbenen Domäne n.
340. Warum war die Erwerbung der Odermündungen von Bedeutung für Brandenburg?
1. Der reiche Handelsverkehr des weiten Stromgebietes der Oder floß jetzt in einem brandenbur-gischen Hafen zusammen.
2. Der Anteil Brandenburgs am europäischen Handel nahm zu:
a) Stettin war ein Hafenplatz von europäischer Bedeutung,
b) das brandenburgische Hinterland bekam dadurch Anschluß an den Seehandel.
3. Der Besitz des Mittellaufes der Oder wurde dadurch zur Notwendigkeit: seine Erwerbung wurde Aufgabe der Nachfolger Friedrich Wilhelms I.
341. Inwiefern zentralisierte Friedrich Wilhelm I. die gesamte Staatsverwaltung?
1. Die oberste Staatsbehörde war das Generaldirektorium: „G e n e -ral-, Ober-, Kriegs-, Finanz- und Domänen-Direktoriu m“:
a) es war aus der (1714 gegründeten) Generalrechenkammer hervorgegangen, die jährlich alle für Staatsrechnung geleisteten Ausgaben prüfen mußte,
b) es war durch Vereinigung mit dem (1723 für die gesamte innereverwaltung eingesetzten) General-Direktorium zu einer Oberbehörde verschmolzen worden.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelms_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Preußen. Einleitung. 189
Provinzen, Westfalens, Brandenburgs, Schlesiens u. Sachsens sehr blühend;
am gewerbreichsten ist die Gegend um Elberfeld u. Barmen, wo auf einem
Raum von 6q.m. gegen 400fabrikanftalten sind. In Pommern u. a.
Theilen des Landes nährt sich der E. fast nur von ^andwirrhschafr und
den gewöhnlichen städtischen Gewerben; jedoch sucht der Staat durch Ver-
bote, Eingangszölle, Handelsverträge, mögliche Gewerbefreiheit, Privile-
gien, Vereine, öffentliche Ausstellungen und Prämien den Kunst- u. Ge-
werbsieiß immer mehr zu heben. Allgemein ist die Leineweberei, am
vorzüglichsten in Wests., Schles. und Jülich Kleve Berg; Baumwollfa,
briken sind am zahlreichsten in Jülich Kleve Berg, Sachs, u. Brandend.;
wichtig ist die Verarbeitung der wolle, die in Schles., Brandend, und
Sachs, am verbreitetsten ist und in den Rheinprvvinzen das feinste Tuch
liefert, Seidenfabriken sind am zahlreichsten in Jülich Kleve Berg und
Wests.; beide Provinzen haben auch die meisten Bandfabriken. Leder
wird vorzüglich in den Rheinprovinzen verarbeitet; Hüte liefern vorzüglich
die O.provinzen, das meiste Papier Schles., Wests, u. Sachsen; Öl wird
vorzüglich in Sachs, und den W. Provinzen geschlagen. Dabacksfabriken
sind in großer Zahl in allen Provinzen; Zichorienfabr. am meisten in
Sachs.; porcaschsiedereien in Wests. Sehr wichtig ist in allen Gebirgs-
gegenden die Verarbeitung des Eisens. Zahlreich sind Rupfer-, Mes-
sing-, Zink-, Gold- u. Silberfabriken. Die Glashütten besonders in
Wests, u. Schles.; pnlverfabr. in Jülich Kleve Berg, Wests, u. Schles.;
Porzellan-, Farben,, chemische-, Starke- u. a. Fabriken. Handel und
Verkehr werden durch Flüsse, Kanäle, gute Landstraßen und treffliche Post-
anstalten befördert, aber das strenge Zollsystem hemmt den Handel mit den
Nachbarstaaten. Wichtig ist die Seehandlungegesellschafr in Berlin, die
Rheinisch westindische Handelsgesellschaft und der Deutsch Mexikanische
Bergwerksverein in Elberfeld. Außer den beiden genannten Städten
sind die wichtigsten Handelsplätze Stettin, Rolberg, Stralsund, Röln,
Magdeburg, Frankfurt, Breslau.— Der jetzige Preußische Staat be-
steht aus mehr als 50 ehemaligen Reichsgebieten, die durch Kauf, Erobe-
rung, Erbschaft, Verträge und Friedensschlüsse seit 4 Jahrhunderten verei-
nigt wurden. Das Stammland, die Mark Brandenburg, um Christi
Geburt von Germanen bewohnt, wurde späterhin von den vordringenden
Slaven besetzt, seit Karls des Großen Zeiten aber von den Königen
Deutschlands erobert. Albrecht der Bar nannte sich ums Jahr 1140 zu-
erst Markgraf von Brandenburg. Seine Nachkommen breiteten die
Gränzen ihres Landes weiter aus; Albrechts Stamm erlosch aber schon
1320. Nach mehrfachem Regentenwechsel wurde der Burggraf von Nürn-
berg, Friedrich Vi., aus dem Hause Hohenzollern, Markgraf u. Kurfürst
1415. Sein Gebiet war etwa 460 Q.m. groß. Bis zum dreißigjährigen
Kriege hatte sich dasselbe »schon auf 650 Q- M. vergrößert. Beim Ende
dieses Krieges war es durch die Erwerbung von Hinterpommern, der
Bisrhümer Halberstadt, Minden u. a. Länder zu mehr als 1100q.m.
angewachsen. Kurfürst Friedr. Wilh. I. erwarb Rleve, Mark u. Ravens,
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Extrahierte Personennamen: Sachs Christi Karls Albrecht Albrechts Albrechts Friedrich_Vi Friedrich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Kaiser Wilhelm Ii. und Kaiserin Auguste Viktoria.
kümmert sich um alle Angelegenheiten des Landes: um das Heer, die Flotte, große Bauten, um die deutschen Kolonien, um Kirche und Schule, und die Abgeordneten der Arbeiter finden bei ihm ebenso freundliche Aufnahme als die der Fabrikbesitzer. (Deutsche Jugend 5, Anhang, S. 338: Unser Kaiser und die Arbeiter.) Überall, wo Not ist, möchte er sie lindern, und wenn jemand Unrecht leidet, möchte er ihm zum Rechte verhelfen. Handel und Verkehr förderte er besonders durch Vollendung des unter Wilhelm I. begonnenen Nordostsee-Kanals (Kaiser Wilhelm-Kanals). (Deutsche Jugend 3, S. 132: Kaisers Geburstag, und 5, S. 338: Kaiser Wilhelm Ii.)
54. Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Brannschweig. 1885—1906.
1. Tod des Herzogs Wilhelm. Am 25. April 1881 feierte Herzog Wilhelm unter dem Jubel der Bevölkerung seine 50 jährige Regierungszeit. Drei Jahre darauf (1884) starb er in seinem Lustschlosse Sibyllenort in Schlesien. Mit ihm war das Fürstenhaus der Welfen in Braunfchweig ansgestorben.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Auguste_Viktoria Wilhelm_I. Wilhelm Albrecht_von_Preußen Albrecht Wilhelm Wilhelm
48
Das Zeitalter de? Emporkommen; Preußens 1648 — 1786.
hundert ausübten. Kurfürst Otto, der auch der Faule genannt wird, wurde 1373 vom Kaiser Kart Iv. genötigt, ihm das Land gegen Zahlung einer Geldsumme abzutreten.
1373 - ms. § 52. Die Luxemburger. 1373 —1415. So kam die Mark an die
Luxemburger. Sie befaud sich in keiner günstigen Lage; die kurfürstlichen Einkünfte waren zum großen Teil verschleudert, Ordnung und Recht lag Karliv. danieder. Karl Iv. bestrebte sich, für Brandenburg ebenso landesväterlich zu sorgen wie für Böhmen. Er trat den räuberischen Adligen entgegen, förderte den Handel, zumal die Stromschiffahrt auf den großen Wasserstraßen des Landes und suchte besonders die Stadt Tangermünde an der Elbe zu einem großen Handelsplatz auszugestalten.
Sigmund. Aber Karl starb schon 1378. Sein Sohn Sigmund, der die Marl
erbte, vernachlässigte sie sehr. Er kümmerte sich hauptsächlich um Ungarn, dessen König er durch Heirat geworden war, und verpfändete das Land an Jobst, seinen Vetter Jobst von Mähren. Unter Jobsts Regierung verfiel die Mark ganz. Die Nachbarn rissen große Stücke des Landes an sich. Räuberbanden, die „Stellmeiser", herrschten in den weiten märkischen Wäldern Der wilde und trotzige Adel kehrte sich nicht an Gesetz und Recht, brandschatzte die kleineren Städte und plünderte die Kaufleute aus. Die größeren Städte regierten sich völlig selbständig. Da starb Jobst 1411; und nun siel die Mark an Sigmund zurück.
Tie ersten fünf Kurfürsten ans dem Hanse Hohenzollern. 1415 —1535.
§ 53. Friedrich I. Sigmund schickte 1411 den Burggrafen Friedrich Vt. von Nürnberg, der ihm durch Freundschaft verbunden war und sich um seine Wahl zum König besonders verdient gemacht hatte, als „vollmächtigen gemeinen Verweser und obristen Hauptmann", d. y. als seinen Statthalter in die Mark. Friedrich entstammte dem fränkischen Die Hohen- Zweige der Hohenzollern, deren Stammburg sich in Schwaben erhob aonem. ^-e aßer) ^it das Geschlecht die Burggrafschaft Nürnberg erworben hatte, in eine fränkische und eine schwäbische Linie zerfielen. Die Hohenzollern waren einst treue Anhänger der Hohenstaufen gewesen; nachher hatte Burggraf Friedrich Iii. bei der Wahl Rudolfs von Habsburg eine wichtige Nolle gespielt, Friedrich Iv. die Schlacht bei Mühldorf entschieden. Durch die Entsendung Friedrichs Vi. nach der Mark wurde der Grund gelegt zu der späteren Größe des Geschlechts.
Als Friedrich kam, traf er bei dem märkischen Adel auf tro^igeii Wider-
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Extrahierte Personennamen: Otto Karliv Karl_Iv Karl Karl Karl Jobst Jobst_von_Mähren Jobst Friedrich_I. Friedrich_Vt Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Iv Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
78 Zweiter Teil.
Die verbündeten Mächte stellten gegen ihn ihre Heere in Belgien auf. Napoleon siegte bei Li g n y. Hier wurde Blücher "geschlagen. Dann griff Napoleon den englischen Feldherrn Wellington an. Auch hier stand die Schlacht für ihn günstig. Wellington sagte am Nachmittage: Ich wünsche, es wäre Abend, oder die Preußen kämen. Wirklich erschien Blücher in der Stunde der größten Not. Nun wandte sich das Kriegsglück. Napoleon wurde besiegt. Das war die letzte entscheidende Schlacht der Freiheitskriege. Auf der großen Ebene bei dem Orte Waterloo hat sie stattgefunden. Waterloo liegt in Belgien, südlich von Brüssel. Auf dem Schlachtfelde erhebt sich jetzt ein großes Denkmal zur Erinnerung an den glorreichen Sieg.
Napoleon wurde nach der Insel St. Helena gebracht. St. Helena liegt im Atlantischen Ozean, westlich von Südafrika. Es ist eine Herne, einsame Insel. Dort lebte er bis zum 5. Mai 1821. So weit mußte man ihn von dem Verkehre der Menschen entfernen, damit er ihnen nicht mehr schadete. Zum Könige von Frankreich wurde zum zweiten Male Ludwig Xviii. eingesetzt.
Nach Napoleons Verbannung wurden die Grenzen vieler Staaten neu bestimmt. Der König von Preußen erhielt viele Besitzungen im Rheinlande und in Westfalen. Das Königreich Preußen bestand nun aus folgenden acht Provinzen: Preußen, Pommern, Posen, Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und der Rheinprovinz.
Friedenszeit.
Nach den Freiheitskriegen war dem Könige Friedrich Wilhelm Iii. noch eine lange Friedenszeit befchieden. Er führte die allgemeine Schulpflicht ein. Von der Zeit an müssen alle Kinder vom sechsten bis zum vierzehnten Lebensjahre die Schule besuchen. Unter diesem Könige fuhren die ersten Dampfschiffe auf den preußischen Flüssen, die ersten Telegraphen wurden eingerichtet, und im Jahre 1839 wurde die erste Eisenbahn in Preußen eröffnet.
Persönlichkeit. Friedrich Wilhelm Iii. war ein großer, stattlicher Mann. Der Ausdruck seines Antlitzes war erst und milde. Gewöhnlich trug er einen blauen Waffenrock und eine einfache Landwehrmütze. Im Jahre 1840 starb er im Alter von 70 Jahren. In der Grabkapelle zu Charlottenburg ruht er neben der Königin Luise.
König Friedrich Wilhelm Iv.
Aus Friedrich Wilhelm Iii. folgte dessen ältester Sohn Friedrich Wilhelm Iv. Dieser regierte von 1840 bis zum 2. Januar 1861. Er war ein gütiger und wohlwollender Fürst. Sein Wahlspruch war: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Dieser Wahlspruch zeugt von seiner tiefen Frömmigkeit. Auch war er sehr geistreich und witzig.
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